Koordinierungsstelle Forschungsschwerpunkt

Forschungsinitiative ESF

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) veranlasste Forschungsinitiative „Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten“ (ESF) ist eine Initiative im Kontext des BMBF-Rahmenprogramms zur Förderung der Empirischen Bildungsforschung.

Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes werden empirisch ausgerichtete Forschungsvorhaben gefördert, welche dazu beitragen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die von Störungen im Bereich des Lesens, Rechtschreibens und Rechnens betroffen sind, eine individuelle, ursachenbezogene Diagnostik und evidenzbasierte Förderung zu ermöglichen.

Bundesweit waren im ersten Förderzeitraum von 2010 bis 2013 zwölf Projekte an dem Forschungsschwerpunkt beteiligt. In der aktuellen zweiten Förderphase (2014 bis 2017) werden acht Projekte (drei Verbund- und fünf Einzelvorhaben) unterstützt.

Koordinierungsstelle

Seit April 2011 wird an der LMU München (Prof. Gerd Schulte-Körne) und am DIPF in Frankfurt a. M. (Prof. Marcus Hasselhorn) die Koordinierungsstelle für den BMBF-Forschungsschwerpunkt "Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten" (ESF) umgesetzt.

Die Koordinierungsstelle ESF stellt die fachlich-organisatorischen und technischen Voraussetzungen für eine enge Zusammenarbeit und fachliche Unterstützung zwischen den geförderten Projekten im Bereich „ursachenbezogener individueller Diagnostik und Intervention bei umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten“ im Rahmen der Initiative des BMBF zur Förderung der Empirischen Bildungsforschung bereit.

Ziele der Koordinierungstelle

- Nationale und internationale Vernetzung

Um die geförderten Projekte untereinander zu vernetzen, werden jährliche Treffen organisiert, auf denen sich die einzelnen Projekte vorstellen, austauschen und auf den aktuellen Forschungsstand bringen können.
Um die Projekte mit thematisch verwandten, internationalen Projekten bekannt zu machen, wird jährlich ein internationales Symposium mit führenden Wissenschaftlern aus der Forschung zur Lese-Rechtschreibstörung und Dyskalkulie organisiert.

- Förderung des wissenschaftlichen Nachwuches

Um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, finden regelmäßige Nachwuchsforschertreffen mit Workshops für Doktoranden und PostDocs statt.

- Wissenstransfer

Die Verbundbroschüre fasst die Forschungsergebnisse des Schwerpunkts zusammen und ist über die Koordinierungsstelle bestellbar.
Die aktuellen Forschungsergebnisse werden regelmäßig auf wissenschaftlichen und praxisorientierten Veranstaltungen vorgestellt und in Fachzeitschriften publiziert.
Um die allgemeine Öffentlichkeit zu erreichen, findet eine enge Zusammenarbeit mit den Medien statt.
Die Koordinierungsstelle sucht den regelmäßigem Austausch mit politischen Akteuren sowie Meinungsbildnern und arbeitet gezielt mit Praxisvertretern und Interessenverbänden zusammen.

- Dokumentation der gewonnenen Forschungsdaten

Unterstützung der Projekte bei der Datendokumentation und -archivierung.

Forschungsschwerpunkt

Lesen, Rechtschreiben und Rechnen sind wichtige kulturelle Fähigkeiten, ohne die eine aktive und selbstbestimmte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kaum bzw. nur erschwert möglich ist. Zahlreiche Studien belegen die schlechteren Bildungs- und Berufschancen für Menschen mit Defiziten in diesen Leistungsbereichen. Eine evidenzbasierte Förderung der betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ist daher von zentraler Bedeutung für die Gewährleistung gleicher Möglichkeiten individueller Entfaltung. Allerdings sind Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten wie auch Fördermaßnahmen in den genannten Bereichen bislang noch unzureichend wissenschaftlich untersucht. Neben der symptomatischen Abklärung möglicher Lernstörungen ist insbesondere die Forschung zu individueller, ursachenbezogener Diagnostik erforderlich, um weitere Schritte für die Förderung abzuleiten. Nur auf Grundlage einer präzisen Diagnostik können auch individuelle, ursachenbezogene und evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung entworfen werden. Vor der Implementierung eines Förder- oder Therapieprogramms wiederum sollte eine empirische Wirksamkeitsüberprüfung erfolgen. Die einzelnen empirisch zu überprüfenden Wirkfaktoren sollten sich dabei aus jenen Bereichen zusammensetzen, die auf der einen Seite Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten besondere Schwierigkeiten bereiten und/oder auf der anderen Seite besonders gut zur Kompensation dieser Schwierigkeiten geeignet sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind mögliche komorbide Auffälligkeiten bzw. Störungen (z. B. in den Bereichen Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Emotion, Motivation), deren Diagnose und Einbindung in die Förderung ebenfalls einen wichtigen Faktor für eine erfolgreiche Förderung betroffener Personen darstellt.

Diese BMBF-Fördermaßnahme zielt daher darauf ab, durch Forschungsprojekte empirisches Wissen zu generieren, das dazu beitragen kann, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die von Störungen im Bereich des Lesens, Rechtschreibens und Rechnens betroffen sind, eine individuelle, ursachenbezogene Diagnostik und evidenzbasierte Förderung zu ermöglichen.

Nachzulesen unter:
BMBF-Fördermaßnahmen